Daten aus der Fernsprechgeschichte und
aus der Geschichte des Hauses DeTeWe
1860 - 1987

1860 Im Juli führt Philipp Reis in seinem Heim in Friedrichsdorf seinem einstigen Physiklehrer Poppe das "Telephon" vor. Es überträgt die Melodie "Muß i denn zum Städtele hinaus" aus einem Hintergebäude über den Hof in ein Zimmer des Wohnhauses. Dort ist der Stricknadelempfänger auf einer Zigarrenkiste befestigt, deren Resonanz die Töne im ganzen Raum deutlich hörbar macht. Das ist die erste beglaubigte Vorführung des Telefons und auch die Premiere des Lautsprechers.
1876 Am 10. März 1876 führt Alexander Graham Bell, der Erfinder eines verbesserten Fernsprechers, sein erstes Telefongespräch: 'Mr. Watson come here. I want you!' (Herr Watson, kommen Sie her. Ich brauche Sie!)
1877 Werner von Siemens verbessert den Fernsprecher durch die Verwendung des Hufeisenmagneten. Der General-Postmeister V. Stephan erkennt den Wert des Fernsprechers für die Allgemeinheit und veranlaßt seine Weiterentwicklung.
1881 Am 12. Januar kann die erste öffentliche deutsche Fernsprechvermittlung in der Französischen Straße in Berlin eröffnet werden. Am 16. April wird in Hamburg der öffentliche Fernsprechdienst eröffnet.
11.5.1887 Robert Stock gründet die Firma R. Stock, Telegraphenapparate, in Berlin-Kreuzberg, Luckauer Straße 5, und beschäftigt nach einem Vierteljahr 5 Mitarbeiter mit der Fertigung von Blitzspindeln.
1889 Gründung R. Stock & Co., Telegraphenbau-Anstalt, Berlin-Kreuzberg, Buckower Str. 7. Produktion von Blitzspindeln und anderen Zubehörteilen für Fernsprech- und Telegraphenapparate.

Beschäftigte: 22 Mitarbeiter.

1891 Die Firma heißt jetzt R. Stock & Co., Telegraphenbau-Anstalt, Berlin-Kreuzberg, Waldemarstraße 29. Zusätzliche Teilefertigung für den Hughes-Drucktelegraphen und Beginn des Baus von Vielfachumschaltern. Beschäftigte: 83 Mitarbeiter.
1894 Kauf des Grundstücks Zeughofstraße 6-7. Aufbau von Vermittlungsämtern mit Vielfachumschaltern für Berlin-Charlottenburg, Leipzig und Hannover.
1895 Umzug in eine neu errichtete Fabrik, Zeughofstraße 6-7.
1895-1896 Stock baut 7 Fernsprechämter für Berlin, ein Amt mit 25 Vielfachumschaltern für Dresden und das damals größte deutsche Fernsprechamt für Hamburg.
1897 Errichtung einer Kabelfabrik in Oberschöneweide bei Berlin, die 1900 bereits wieder verkauft wird.
17.10.1899 Gründung der "Deutsche Telephonwerke R. Stock & Co. GmbH", Zeughofstraße 6-7. Das Produktionsprogramm umfaßt Drucktelegraphen, Umschaltsysteme in verschiedenen Ausführungen, Klappenschränke, Fernsprechgehäuse, Fernhörer und Fernsprecher sowie diverse Kleinteile.
1905 Änderung der Firmenbezeichnung in "Deutsche Telephonwerke GmbH'.
1906 Umzug der Abteilung "Drähte und Kabel" in Fabrikationsräume nach Berlin-Kreuzberg, Elisabeth-Ufer 53.
1907 Abteilung "Drähte und Kabel" wird selbständige Tochtergesellschaft: "Deutsche Kabelindustrie GmbH".
1908 Als erstes öffentliches Wählfernsprechamt Europas wird das Ortsbatterie-Amt Hildesheim mit 1200 Teilnehmer-Anschlüssen in Betrieb genommen.
1916 Kabelwerk-Neubau in Berlin-Niederschöneweide.
1917 Errichtung eines weiteren Fabrikgebäudes in der Zeughofstraße 8-9.
1922 DeTeWe gründet mit C. Lorenz und Tel.-Fabr. Berliner die "Autofabag" (Automatische Fernsprech-Anlagen-Bau-Gesellschaft mbH) für die Herstellung von Orts- und Fernwahlämtern. Die Kooperation wird 1934 beendet.
8.8.1922 Verschmelzung der "Deutsche Telephonwerke GmbH' und der "Deutsche Kabelindustrie GmbH" zur "Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie Aktiengesellschaft".
1923 Fertigungsbeginn von Rundfunkapparaten, etwa 1940 beendet.
1924 Aufnahme der Produktion von Hamann-Rechenmaschinen, 1958 verkauft.
1945 Kriegsende: Demontagen, Enteignung des Kabelwerkes im Ostsektor Berlins und der in der Ostzone gelegenen Betriebe.
1946 Wiederaufnahme der Fertigung. Lieferungen an die Post und Privatkundschaft.
1948 Gründung der DeTeWe GmbH Schieder/Lippe für den Zusammenbau von Tischstationen und Wählnebenstellenanlagen. Besteht bis 1958.
1948 Wiederbeginn der Entwicklungstätigkeit in Berlin.
1953 Kauf des Grundstücks Zeughofstraße 4-5.
1954 Am 9. April wird in München das erste öffentliche EMD-Wähler-Amt in Dienst gestellt. Der EMD-Wähler ist ein verbesserter Motor-Drehwähler, dessen Kontakte aus Edelmetall sind (Edelmetall-Motor-Drehwähler).
1956 Erwerb des Geländes Eisenbahnstraße 15 und Ausbau der Fabrik.
1957 Aufnahme der Fertigung vermittlungstechnischer Einrichtungen mit EMD-Wählern.

Erwerb der ATF Allgemeine Telefon-Fabrik GmbH Hamburg: Die geschäftliche Basis im norddeutschen Raum wird entscheidend verbreitert.

1959 Grundsteinlegung für ein neues Verwaltungsgebäude in Berlin-Kreuzberg (Wrangelstraße/Zeughofstraße).
1960 Neues Verwaltungsgebäude bezogen.
1961 Kauf des Ruinengrundstücks Zeughofstraße 3 und Wiederaufbau.

Kauf eines Grundstücks mit Gebäuden in Osterode (Harz) und Einrichtung einer Montagewerkstatt für Fernsprechstationen aller Art.

Beschäftigte: 126 Mitarbeiter.

1967 Eine Million Anschlußeinheiten für die Deutsche Bundespost von DeTeWe seit Beginn des Wiederaufbaus gefertigt.
1970 Erwerb eines größeren Geländes in Rendsburg/Schleswig-Holstein.
1971 Aufbau und Fertigstellung des Werkes Rendsburg.
1972 Inbetriebnahme einer neuerbauten Halle für die Vorfertigung sowie Neubau einer Halle für den Versand in Berlin.
1974 Baubeginn eines Entwicklungszentrums in Berlin, Fertigstellung eines Parkhauses für die Belegschaftsmitglieder.
1976 Fertigstellung des Entwicklungszentrums in Berlin.
1977 Übernahme der Francotyp GmbH in Berlin und der Postalia GmbH in Offenbach (Produktion und Vertrieb von Postbearbeitungs- und Abrechnungssystemen).
1978 Abriß der alten Fabrikgebäude und Grundsteinlegung für den Fabrikneubau in Berlin.
1979 Vorstellung einer vollelektronischen Nebenstellenanlage mit Zeitmultiplex-Vielfach und Mikroprozessorsteuerung.
1980 Einweihung des Fabrikneubaus in Berlin.
1981 Vorstellung des Text- und Datensystems cobos," vorbereitet für den Teletex-Dienst.

Inbetriebnahme einer ersten EWSD-Test- und Schulungsanlage im DeTeWe-Entwicklungszentrum.

Übergabe der größten SPC-Vermittlungsstelle (EWSA) an die Deutsche Bundespost in Offenbach.

1982 Neubau Bürogebäude bei DeTeWe Berlin.
1983 Vorstellung des in Berlin entwickelten vollelektronischen digitalen Kommunikationssystems content 300'.
1984 Gründung der EKB Entwicklungsgesellschaft für Kommunikationstechnik mbH Berlin.

Inbetriebnahme einer zweiten EWSD-Anlage.

1985 Entwicklung eines Teletex-Moduls für den Einsatz an Personalcomputern auch anderer Hersteller.

Gründung der Tochtergesellschaft DeTelKom Büro-Kommunikationssysteme GmbH mit Sitz in Frankfurt.

Einschaltung der ersten von DeTeWe errichteten Fernvermittlungsstelle in EWSD-Technik bei der Deutschen Bundespost in Bremen.

1986 Gründung der Vertriebsgesellschaft Telesystems.

Vermittlung von Sprache und Teletex über das digitale Kommunikationssystem "content 300" durch die spezielle Baugruppe KOM-Satz. Volle Verfügbarkeit der Systemfamilie "content 300" in den Anlagengrößen 2W30 bis 3W600 (maximal 600 Teilnehmer, 70 Amtsleitungen und 8 Abfrageplätze).

1987 Vorstellung eines ISDN Fernsprechapparates für Hauptanschlüsse.

DeTeWe begeht das 100jährige Firmenjubiläum.

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